Berlin-Blockade 1948/49

Nachdem Deutschland nach dem 2. Weltkrieg immer mehr in zwei Teile zerfallen war (die Besatzungszone der Westmächte und diejenige der Sowjetunion), entstand aus der Einführung der Deutschen Mark (DM) in den Westsektoren einer der kritischten Konflikte in der Frühzeit des Kalten Kriegs. Sämtlicher Verkehr von Westen nach Berlin wurde von 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 von der Sowjetunion blockiert. Die drei westlichen Sektoren Berlins wurden mittels Flugzeugen mit Lebensmitteln, Kohle und weiteren Rohstoffen versorgt.

Vorgeschichte

Berlin lag in der von der Sowjetunion besetzten Zone Deutschlands, und die Stadt selbst war in vier Besatzungszonen geteilt (USA, Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion). Aus den westlichen Besatzungszonen waren drei Luftkorridore etabliert: von Hamburg, Hannover und Frankfurt/Main.

In den Jahren nach 1945 zerfiel Deutschland immer mehr in zwei unabhängige Besatzungszonen: eine der Westmächte, eine der Sowjetunion.

1948 spitzte sich die Lage zu, als im März die Londoner Sechsmächtekonferenz der drei Westalliierten mit den BeNeLux-Staaten empfahl, auf dem Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen einen demokratischen Staat zu bilden.

Die - nicht eingeladene - Sowjetunion trat aus Protest am 20. März 1948 aus dem Alliierten Kontrollrat aus. Der Alliierte Kontrollrat war höchstes politisches Organ im Nachkriegsdeutschland und hatte Regierungsfunktion. Gleichzeitig verstärkte die Sowjetunion die Kontrolle des von Westen kommenden Verkehrs nach Berlin, was zu einer erhöhten Verlagerung des Transports auf die Luftkorridore führte.

Der nächste Schritt wurde gesetzt, als in einer Geheimaktion am 20. Juni 1948 in den drei westlichen Besatzungszonen die Deutsche Mark als Währung eingeführt wurde.

Um eine Überschwemmung des sowjetischen Sektors, in dem immer noch die Reichsmark Zahlungsmittel war, mit dem neuen "Westgeld" zu verhindern, führte die sowjetische Besatzungsmacht in ihrem Sektor am 24. Juni 1948 ebenso eine Währungsreform durch (Deutsche Mark der Deutschen Notenbank) und sperrte gleichzeitig alle Land- und Wasserwege nach Berlin.

Luftbrücke

Die westlichen Alliierten versorgten ab 26. Juni 1948 die drei westlichen Sektoren Berlins per Flugzeug mit dem Lebensnotwendigsten (hauptsächlich Lebensmittel und Kohle), und die Sowjetunion wagte - abgesehen von Störversuchen durch Jagdflugzeuge - nicht, die US-amerikanischen und britischen Flugzeuge anzugreifen.


Ende der Blockade

Erst am 4. Mai 1949 konnten sich die vier alliierten Mächte verständigen, und der Kompromiss war, dass jede Seite jegliche Sanktion aufhebt (Jessup-Malik-Abkommen). Man war beim Ausgangspunkt zurück, die Sowjetunion hat nichts erreicht, die Westalliierten jedoch alles: der Weg zu einer westlichen Bundesrepublik Deutschland war frei.


Karte der Luftkorridore
Bild: Leerlaufprozess/Wikimedia/CC BY-SA 3.0 Unported

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