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Es werden Posts vom Juni, 2009 angezeigt.

Mock und Horn durchtrennen den "Eisernen Vorhang"

Die Außenminister von Ungarn (Gyula Horn) und Österreich (Alois Mock) durchschnitten symbolisch am 27. Juni 1989 ein Stück der ungarischen Grenzbefestigung. Damit wird auch international bekräftigt, was schon vor Monaten seitens Ungarns begonnen war: der Abbau der Grenzbefestigungen zu kapitalistischen Staaten und der Weg zu einem wirtschaftlich wie politisch pluralistischen System. Originaldokumente finden sich auf der Website des Parallel History Project on Cooperative Security . Mit diesem Akt war aber auch ein Zeichen an viele DDR-Bürger gesetzt: die Grenze zwischen Ungarn und Österreich war offen und somit eine Lücke in Richtung Bundesrepublik Deutschland aufgerissen. Viele Sommertouristen aus der DDR wollten in Folge nicht mehr nach Hause zurückkehren, sondern über Österreich in die BRD ausreisen.

Schlacht von Solferino - Blutrote Abenddämmerung einer untergehenden Zeit

Am 24. Juni 1859 wurde die Schlacht von Solferino (südlich des Gardasees) zwischen der österreichischen Armee auf der einen Seite und der Koalitionsarmee des Königreichs Piemont-Sardinien und Frankreich auf der anderen Seite geschlagen. Die österreichische Armee verlor. Diese Schlacht ist wohl der Endpunkt der Kleinstaaterei Europas und des Einflusses von Großmächten auf Miniaturfürstentümer. Mit dieser Niederlage und dem im November 1859 geschlossenen Frieden von Zürich verlor Österreich mehr oder weniger den gesamten Einfluss auf Norditalien. Der Weg zur italienischen Einigung 1870 war frei. Kennzeichnend: König Vittorio Emanuel von Piemont-Sardinien wurde bereits 1861 der erste König des noch nicht ganz geeinten Italien. Aber auch der Deutsche Bund begann mit dieser Niederlage zu zerbröckeln, Preußen wurde immer mehr zum Herausforderer der habsburgischen Dominanz, was schließlich 1866 in der Schlacht von Königgrätz zwischen Österreich und Preußen und der österreichischen Niede

Fußball als Kalter Krieg: BRD gegen DDR vor 35 Jahren

Am 22. Juni 1974 schlägt die DDR die BRD in Hamburg im Rahmen der Vorrunde zur Fußball-WM mit 1:0. Hier eine Zusammenfassung der DEFA (DDR) in Schwarz-Weiß, unterlegt mit Tanzmusik: Die Bundesrepublik Deutschland wird schließlich Weltmeister.

Friedensvertrag von Versailles

Am 28. Juni 1919 wurde in Versailles der Friedensvertrag zwischen den Siergermächten des Ersten Weltkriegs und Deutschland unterzeichnet. Die Pariser Vororteverträge gelten als "Diktatverträge", da den Verlierermächten kein Verhandlungsspielraum zugestanden wurde. Bereits vor der Unterzeichnung gab es in Deutschland heftige Diskussionen über diesen Vertrag, und am 20. Juni 1919 trat der sozialdemokratische Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann von seinem Amt zurück, da er den Vertrag von Versailles ablehnte. Umstritten waren neben den Gebietsverlusten Deutschlands und der Kriegsschuldfrage vor allem die Höhe der Reparationszahlungen. Ein kurzer Überblick über den Versailler Vertrag findet sich auf der Seite des Deutschen Historischen Museums .

Heute vor 30 Jahren: SALT II in Wien unterzeichnet

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SALT ist ein Akronym für "Strategic Arms Limitation Talks" (Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung) zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Gespräche fanden ab 1969 abwechselnd in Helsinki und Wien statt. Unter SALT I versteht man eine Reihe von Verträgen in den Jahren 1971 und 1972 zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen, Interkontinentalraketen, U-Boot gestützten Raketen sowie das Verbot, Massenvernichtungswaffen auf dem Meeresboden zu stationieren. SALT II erweiterte und konkretisierte die SALT-I-Verträge, und es wurde vereinbart, keine Massenvernichtungswaffen in eine Erdumlaufbahn zu bringen. Obwohl der Vertrag vom US-Senat nicht ratifiziert (angenommen) wurde, hielten sich die beiden damaligen Supermächte weitgehend an dieses Abkommen. Foto der Unterzeichnung des Salt-II-Vertrags in der Wiener Hofburg durch US-Präsident Jimmy Carter (links) und Generalsekretär Leonid Breschnew (rechts ): Bild: noe.gv.at/Creative Commons

Schlesischer Weberaufstand 1844

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Von 3. bis 6. Juni 1844 erhoben sich die Weber Schlesiens. Die meisten von ihnen waren Heimarbeiterinnen und Heimarbeiter und waren wegen des durch die Entwicklung der mechanischen Webmaschine verursachten Preisverfalls von Webprodukten am internationalen Markt nicht mehr konkurrenzfähig. Die meisten von ihnen konnten sich die Investition in eine Webmaschine nicht leisten. Dazu kamen die feudalen Verhältnisse in Schlesien, welche die Weber zu Abgaben an die Gutsherrn verpflichteten: Grundzins, Webzins, Schulgeld u.a. Viele Weberfamilien lebten - trotz Kinderarbeit - weit unter dem Existenzminimum und hungerten. Gegen die aufständischen Weber wurde das preußische Militär eingesetzt, welches innerhalb von drei Tagen die Revolte militärisch niederschlug. Sehr hohe Strafen wurden ausgesprochen. Der vormals spätromantische Lyriker Heinrich Heine schrieb aus diesem Anlass das Lied Die schlesischen Weber . Weiterführende Literatur: Der Weberaufstand in Peterswaldau Bild (Lage Schle

China unterbindet Opiumhandel! Krieg mit England!

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Am 3. Juni 1839 vernichtet der chinesische Sonderbeamte Lin Zexu in der Stadt Kanton (Guangzhou) mehr als 20.000 Kisten (ca. 1,4 Tonnen) britisches Opium, woraufhin England Truppen nach China entsendet. Hintergrund: England hatte auf Grund einer sehr schlechten Handelsbilanz begonnen, ab 1820 mittels der Ostindischen Handelsgesellschaft bengalisches Opium nach China zu exportieren, um die Handelsbilanz zu verbessern und den Abfluss von Devisen und Silber zu unterbinden. Chinas Hauptexportgüter waren Seide und Tee, dem gegenüber hatte England außer Opium keinerlei attraktive Waren für China im Angebot. Das wirtschaftliche Blatt wendete sich, der Opiumhandel war erfolgreich und begann nun wiederum - neben den gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung - die chinesische Handels-, Devisen- und Silberbilanz zu gefährden. Lin Zexu wurde 1838 als Sonderbeauftragter Kaiser Daoguangs nach Kanton beordert, um den Opiumhandel einzuschränken. Als dies keinen Erfolg zeitigte, wurde a

1979 - Jahr der Weichenstellungen

Das Jahr 1979 ist vermutlich ein für die Gegenwart höchst prägendes Jahr gewesen, ein Jahr der "stillen" Weichenstellungen. Jänner - Vertreibung der Roten Khmer aus Kambodscha 3. März - Wahlsieg von Margret Thatcher im Vereinigten Königreich ( Neoliberalismus ) 26. März - Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag 1. April - Proklamation der Islamischen Republik Iran 2. Juni - Polenreise Papst Johannes Paul II. (Initiationszündung für die Solidarnosc ) 18. Juni - Unterzeichnung des SALT-II-Vertrags 16. Juli - Saddam Hussein übernimmt die Macht im Irak 19. Juli - Machtübernahme der Sandinisten in Nicaragua 25. Dezember - Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan (Anfang vom Ende?)